2002
- Symposium in Berlin „Macht Lärm Motorradfahren erst schön?“
https://docplayer.org/142852098-Umweltpolitik-symposium-macht-laerm-motorradfahren-erst-schoen-berlin-6-september-2002-rotes-rathaus.html
Seite 31 https://bvdm.de/aktivitaeten-und-fahrspass/ballhupe/dokumente/Ballhupe-2002-4.pdf
Nachdem wir beim Abgasverhalten der Motorräder einen großen Schritt nach vorne getan haben, muss auch bei der Lärmreduzierung eine deutliche Entwicklung erfolgen, um für das Zweirad eine bessere gesellschaftliche Akzeptanz zu erhalten. Das Bundesumweltministerium verfolgt mit diesem Symposium das Ziel, der Diskussion
über ein lärmarmes und insgesamt umweltverträgliches „future bike“ neuen Schwung zu verleihen.
Das Symposium will an den 1997 in der BMU-Projektgruppe „Motorrad und Umwelt“ begonnenen Dialog zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Kreisen und an das gleichnamige Symposium vom 25. September 2000 anknüpfen. Es soll helfen, eine breitere Basis für die notwendige Umweltverbesserung dieser Fahrzeuggruppe zu schaffen und den Dialog über ein umweltgerechtes „future bike“ vor allem unter dem Gesichtspunkt
des Lärmschutzes fortzusetzen. Das gilt für die Technik, aber ebenso für das Fahrverhalten der Motorradfahrer.
Ziel der gemeinsamen Bemühungen soll es sein, einen Weg aufzuzeigen, der wenn möglich von allen Interessengruppen akzeptiert werden kann
Rolf Frieling, Biker Union e.V.
Bereits in der zu trauriger Berühmtheit gelangten Projektgruppe „Motorrad und Umwelt“ des Bundesumweltministeriums, ging es über weite Strecken offenbar nicht um die Erarbeitung von konsensfähigen Positionen zu dem auch für uns als Motorradfahrer wichtigen Thema „Umwelt“. Die im ursprünglichen Berichtsentwurf aufgeführten Forderungen erinnerten durch den darin manifestierten Fanatismus stark an den Tonfall fundamentalistischer Bewegung in den islamischen Staaten.
Vor zwei Jahren, darauf ist ja auch bereits hingewiesen worden, hat an ähnlicher Stelle hier in Berlin Herr Lechner von der Verkehrspolizeiinspektion Tübingen eindrucksvoll darüber berichtet, dass die Polizei trotz technischer Aufrüstung dem Phänomen „illegale Nachrüstschalldämpferanlagen“ schon heute weitgehend machtlos gegenüber steht. Eine Verstärkung der Kontrolldichte ist angesichts leerer Haushaltskassen kaum zu realisieren.
Michael Lenzen, BVDM e.V.
Ich möchte noch kurz ein bisschen auf die Wünsche der Motorradfahrer eingehen. Wir als BVDM wünschen uns eine differenzierte Betrachtungsweise aller motorradrelevanten Themen, denn das war oftmals in der Politik bisher nicht der Fall. Es greift zu kurz, das hat auch mein Vorredner schon angesprochen, Motorradfahren nur als Hobby zu sehen, auch wenn die Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten eindeutig in diese Richtung gegangen sind. Es gibt immer noch genug Menschen, die ihr Motorrad als Alltagsvehikel für den täglichen Weg zur Arbeit benutzen. Und in dem Zusammenhang wird das Motorrad, denke ich, auch als Alternative zum Auto in der Hinsicht ein bisschen zu wenig unterstützt.
Und so endete die Veranstaltung und das war eigentlich auch schon im Vorfeld ab‑ zusehen, ohne konkretes Ergebnis. Schon kurz nach der Veranstaltung in Berlin tauchten die ersten Presseartikel auf, die sich mit Motorradlärm beschäftigten. Der Spiegel outete in einer „genialen“ Recherche Motorrad- und insbesondere Harleyfahrer als „rituelle Ruhestörer“ und auch dpa meldete, dass Motorräder zu laut sind. Wir sind also wieder einmal in den Blickpunkt des Interesses geraten und natürlich wieder negativ. Tun wir das unsere und überzeugen unserer Kritiker durch unsere Fahrweise und unser Verhalten, dass sie sich irren. Dass wir keine hirnlosen Idioten sind, sondern verantwortungsbewusste Menschen, die den Spaß am Fahren in all seinen Facetten genießen aber durchaus auch mit der Umwelt verantwortungsvoll umgehen.